Was tun bei Konflikten mit der Gastfamilie?

Im Laufe des Schüleraustausches wird einem vieles ungewohnt und sogar unbequem vorkommen. Das neue Umfeld und die neue Umgebung verlangen einem viel ab.

Gleiches gilt auch für den Haushalt der Gastfamilie: Man ist nicht miteinander aufgewachsen. Dementsprechend hat jeder schon eigene Erfahrungen gesammelt, die bestimmen, wie man in gewissen Situationen reagiert und wie man Menschen beurteilt.

Konflikte schweißen zusammen

Konflikte sind nicht ausgeschlossen, insbesondere, wenn unterschiedliche Gewohnheiten und Ansichten aufeinanderprallen. Alles ganz normal. Von Zeit zu Zeit muss man sich sogar die Meinung sagen, um sich aus verhärteten Positionen zu befreien. Diskussionen sorgen im besten Fall dafür, dass Gruppen (also auch Gastfamilie und –schüler) gemeinsame Regeln entwickeln, um einen besseren Umgang miteinander zu fördern. Demnach können Konflikte auch zusammenschweißen. Doch, wie es schon unsere Großeltern predigten: „Der Ton macht die Musik“. Im Folgenden gibt es Tipps hierzu:

Konflikte vermeiden

Vorab: Es ist immer noch besser gar keine Konflikte entstehen zu lassen, als mit ihnen umgehen zu müssen. Wer sich schon vor der Abreise aus Deutschland über das Familienleben und Erziehung in Kanada informiert und sich vielleicht mit ehemaligen Gastschülern austauscht, kann dadurch schon dafür sorgen, dass er souveräner auf ungewohnte Situationen reagieren kann.

Dazu kommt noch die Sprachbarriere. Selbst wenn man im Alltag zurecht kommt und sich verständigen kann; Muttersprachler drücken sich auf eine andere Art und Weise aus als Personen, die eine Fremdsprache erst noch erlernen. Aber falls etwas unklar bleibt gilt: Um für klare zwischenmenschliche Verhältnisse zu sorgen sollte man lieber einmal mehr nachfragen, ob man das Gesagte richtig verstanden hat. Das hilft auch Missverständnissen vorzubeugen.

Daher gilt es im täglichen Umgang miteinander den anderen so zu nehmen und zu akzeptieren wie er ist. Es ist ganz natürlich, dass es etwas dauert sich aneinander zu gewöhnen und die Charaktereigenschaften des neuen Gegenübers zu verinnerlichen. Es kann durchaus sein, dass das „Teilzeit-Kind“ von den Gasteltern mit rigiden Hausregeln konfrontieren. Wenn man, besonders in der Anfangszeit, diese akzeptiert, gibt den Gasteltern das Gefühl, ihre Autorität anzuerkennen. Auf lange Sicht erreicht man dadurch unter Umständen mehr, als wenn man vorschnell rebelliert.

Konflikte bewältigen

Es ist jedoch nicht immer möglich Konflikte mit Gasteltern und –geschwistern zu umgehen. Die richtige Strategie, Probleme offenzulegen und im Idealfall dann auch zu lösen, gehört zum „Konfliktmanagement“ im gastelterlichen Haushalt.

Bei Unstimmigkeiten sollte die erste Frage stets lauten: „Ist mir mein Anliegen wirklich wichtig?“ Wenn die Antwort ja lautet, gibt es nur eins: Ehrlich und offen ansprechen, was einen stört. Aber Vorsicht: Es ist nicht überall üblich, die Eltern zu kritisieren. Daher sollte man diplomatisch vorgehen und vermeiden den Gasteltern stundenlang Vorwürfe zu machen. Am besten ist es, sich in einem ruhigen Moment danach zu erkundigen, ob die Familie mit einem zufrieden ist. Denn wenn die Gastfamilie im Gegenzug den Schüler nach seinem Befinden befragt, sind sie eher darauf eingestellt, eine ehrliche Meinung zu hören.

Grundsätzlich gilt: Bevor man einen Menschen mit Kritik überhäuft ist es besser zunächst einmal die positiven Dinge hervorzuheben. Hierbei lautet der Plan erst zu betonen, was einem alles gefällt und am Ende des Beitrags darauf verweisen, dass der Aufenthalt noch angenehmer wäre, wenn ein paar Kleinigkeiten anders wären.

Wenn die Gasteltern direkt darauf eingehen ist es sehr gut. Falls nicht: Möglicherweise nimmt die Familie es zur Kenntnis und kommt ein paar Tage später noch einmal auf das Thema zurück. Daher sollte man die Sache vorerst auf sich beruhen lassen. Wenn sich aber nichts an der unbefriedigenden Situation ändert, dann sollte man erneut das offene Gespräch suchen.

Betreuer konsultieren

Den Betreuer vor Ort sollte man erst dann kontaktieren, wenn selbst diplomatisch formulierte Anliegen und wiederholte Gespräche nichts an dem Missstand ändern. Denn das ist schließlich sein Job! Er hat viel Erfahrung, was „typische“ Beschwerden seiner Schützlinge angeht, vielleicht Tipps zum besseren Miteinander geben und, falls es keine andere Lösung gibt, persönlich zwischen Gastschüler und –familie vermitteln.

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